Vernissage 6. Oktober 2023, 19.00 Uhr
Mit Gitarrenmusik von Victor Toral
Finissage 8. Oktober 2023, 17.00 Uhr
FINISSAGE mit MUSIK von 2 Cellisten
FINISSAGE mit MUSIK von 2 Cellisten
LENZ DEFREGGER
JEREMIAS LUTHER
beide Violoncello
spielen Werke von
Johann Sebastian Bach
Solosuite Nr. 2 d-moll
Gaspar Cassadó
Solosonate
Jean-Baptiste Barrière
Sonate für zwei Violoncelli
Das Portfolio von Anton Winter beinhaltet Arbeiten in Acryl und Öl in den Bereichen Akt, Portrait, Florales, Pop Art und Abstrakt
Was bisher geschah
Im Alter von sieben Jahren schickten mich meine Eltern zum Maler Johann Nepomuk Seits, um ihm Brennholz zu bringen. Alle im Ort nannten ihn liebevoll ‚Onkel Muki‘. Er kam nach Ende des 2. Weltkrieges nach Radstadt und lebte dort bis zu seinem Tod 1967. Herr Seits öffnete die Tür und damit für mich den Blick auf eine – noch nie gesehene – Welt von Gemälden: die Bucht von Dubrovnik, das Meer in tosenden Wellenbewegungen, nackte Frauen, die Abbildung einer Seeschlacht, Staffeleien, Farben. Diese große Welt der Kunst auf kleinstem Raum faszinierte mich, es war der Moment, der in mir das Interesse zur Malerei weckte.
In der Schule saß ein Mädchen namens Hadi in meiner Klasse. Der Zeichenunterricht wurde für mich zum Erlebnis, wenn ich am Ende der Stunde das Werk von Hadi sah. Sie war eine Klasse für sich. Nach acht gemeinsamen Schuljahren ging Hadi an ‚Die Bildende‘ in Wien. Was sonst! Hadwig Schubert wurde eine berühmte österreichische Malerin.
Meine Berufsentscheidung erfüllte den Auftrag meiner Eltern: „Malerei ist ein brotloser Beruf, also lern was G’scheits!” Vom später verdienten Lohn kaufte ich jeden Monat ein anderes Buch über das Leben eines berühmten Malers… Impressionisten, Expressionisten, quer durch die Welt der Bildenden Kunst.
Ich lernte den Begriff ‚Autodidakt‘ kennen. Also griff ich auch zum Pinsel, kopierte alles was mir gefiel und entdeckte dabei schnell meine Vorliebe für die Werke Paul Gauguins. Anfang der 70er fuhr ich nach Bischofshofen, um Ölfarben zu kaufen. Dort beriet mich Ferdinand Kubitschek, seines Zeichens Akademischer Maler. Er lud mich schließlich ein, seinen Kurs über Portrait- und Aktmalerei zu besuchen. Ein paar Jahre lang fuhr ich wöchentlich einmal in seine Klasse. Gemalt wurden vor allem Portraits. Des Meisters bevorzugte Technik: Alla prima! Ich zeichnete und malte viele Portraits direkt vom Modell, lernte Schauen und Sehen, hörte den Satz „Farbe ist Licht” und verbrachte viel Zeit damit, um das auch handwerklich zu begreifen.
Unter den Schülern fiel mir ein rothaariger, bärtiger Mann auf, der zeichnete, als käme er von einem anderen Stern. Helmut Huber war Maurer von Beruf, bewarb sich an der Angewandten in Wien, wurde Schüler von Hundertwasser und kam mit dem Titel Mag. Art zurück nach Pfarrwerfen.
Ich selbst malte noch einige Jahre autodidakt, bis ich für Familie und Beruf eine Pause einlegte. Es sollten 35 Jahre werden, bis ich nach meiner Pensionierung auf Edith Sulzenbacher traf. Edith war früher Assistentin des Meisters Ernst Fuchs. Sie malte an seiner Seite die Kapelle St. Egid in Klagenfurt. Edith lud mich ein, mit ihr zu malen. Sie war gnadenlos streng mit mir, wenn sie Ungenauigkeiten in meiner Arbeit sah. Nach dem Lehrer-Motto „und jetzt das Ganze noch einmal” griff sie nach meinem Pinsel und übermalte die misslungene Stelle. Edit war ein Segen für mich.
Mein nächster Schritt war zur Kunstakademie Bad Reichenhall, in die Klasse von Martin Praska. Der Meister faszinierte mich durch seine kompositorische Grenzenlosigkeit und sein überragendes, technisches Können in Öl. Mit jedem Kurs führte er mich weiter voran in die „Angstlosigkeit” des Malers vor der leeren Leinwand.
Bei einer Begegnung mit meiner Nachbarin erzählte diese mir von Eva Wagner’s Malklasse im Künstlerdorf im Burgenland. Ich war begeistert von Evas floraler Ästhetik, mit der sie bezaubernde Welten schafft. Als Lehrerin fordert sie mich mit charmanter Strenge, meine angewohnten und liebgewonnen Malmuster zu verlassen, um Neues sehen zu können, meine Motive malerisch neu zu interpretieren… Raus aus der Komfortzone!
Wer behauptet da noch, Malen sei ein Hobby?